Im ersten Vortrag sprach Heinz Nusser von der Decision Advisory Group über Projektentwicklung in unsicheren Zeiten am Beispiel der Dekarbonisierung von Industrieunternehmen. Anschließend stellte Herbert Dvorka vom FH Campus Wien die Managementausbildungen „Masterstudiengang Integriertes Risikomanagement“ und „Bachelorstudiengang Integriertes Sicherheitsmanagement“ vor, die Projekt- und Prozessmanagement mit unterschiedlichen Managementsystemen für eine erfolgreiche Unternehmenssteuerung kombinieren.

 

Projekte entwickeln in unsicheren Zeiten

Gute Entscheidungen sind die Grundlage für Erfolg, sie setzen sich zusammen aus der Entscheidungsqualität und dem Ergebnis, denn Pech und Glück spielen auch immer eine Rolle. Das Management-Paradigma war in den letzten Jahren eher von Risikovermeidung, statt von Entscheidungen unter Unsicherheit bestimmt. Bei der Dekarbonisierung zählen etwa die unklaren Rahmenbedingungen, die langen Genehmigungsverfahren oder die technischen Gegebenheiten zu den größten Unsicherheitsfaktoren in der Industrie. Die Konzepte zur Entscheidungsqualität basieren auf der statistischen Entscheidungstheorie und der Spieltheorie. Unsicherheitsfaktoren begegnet man am besten mit einem strukturierten Zugang zu Entscheidungen und einem stringenten Projektentwicklungsprozess. Hilfreich bei der Projektentwicklung ist ein Framing, also eine Beschreibung des „Warum“ und der Aufbau einer Entscheidungspyramide. Dabei stehen Entscheidungen die später getroffen werden ganz unten, Entscheidungen, die jetzt getroffen werden müssen in der Mitte und Fakten bzw. bereits getroffene Entscheidungen ganz oben). Danach erfolgt eine strukturierte Analyse der Unsicherheiten und ein Definieren und Bewerten der Optionen.

 

Unternehmen steuern mit Projekt- und Prozessmanagement-Ausbildung

Nach diesem Praxiseinblick in die Industrie konnten die Teilnehmer*innen auch gleich erfahren, wie die einzelnen Module in der Lehre transportiert werden. Das Zusammenspiel aus Projekt- und Prozessmanagement mit den unterschiedlichen Managementsystemen ist das Kernthema der Ausbildungen für Projekt-, Prozess-, Qualität- und Risikomanagement. Neben dem Masterstudiengang „Integriertes Risikomanagement“ und dem Bachelorstudiengang „Integriertes Sicherheitsmanagement“ wurde das Angebot in den letzten Jahren um die Ausbildungen zum Qualitätsbeauftragten, Risiko- bzw. Senior Risikomanager erweitert. Zu den Lernergebnissen des Moduls Projekt- und Prozessmanagement zählen Grundlagen des Prozessmanagements, Prozesse analysieren und gestalten, relevante Normen und Vorgaben kennen, Wissen über Geschäftsprozesse anhand von Praxisbeispielen darlegen, Kenntnisse über Projektmanagement nach IPMA-Standard, Methoden der PM-Teilprozesse anwenden und selbständig eine Projektplanung erstellen. Neben den Lernergebnissen in den einzelnen Studiengängen ging Herbert Dvorka auch auf den Prozess-Lebenszyklus, den großen und kleinen Regelkreis, den Prozess des strategischen Managements, Strategy Map und Balanced Scorecard, Prozesszielfestlegung (top-down und bottom-up), High-Level Structure und der Prozess der kontinuierlichen Verbesserung ein.

Beim anschließenden Buffet konnten sich die Teilnehmer*innen zu den Themen austauschen und untereinander vernetzen.