Über Projektmanagement-Skills, die wir von Kindern lernen können

In Folge 15 habe ich anlässlich der jährlichen Kooperation von Projekt Management Austria bzw. der pma young crew und der KinderuniWien mit Karoline Iber gesprochen. Sie ist Geschäftsführerin der Kinderbüro Universität Wien GmbH und Präsidentin des europäischen Netzwerks der Kinder Universität. Dazu gehören 800 Wissenschaftler*innen von 700 Universitäten. Das Kinderbüro Uni Wien arbeitet mit 50 Unternehmen zusammen, hat 60 Partneruniversitäten in 33 Ländern, und betreut 25.000 Kinder. Die Kinder Uni Wien erreicht im Sommer 4.000 Kinder, und ist ein Format, aus dem heraus viele neue Projekte entstanden sind. 

Wissensvermittlung bei Kindern

Haben Sie schon einmal ein Kind beobachtet, wie es sich neues Wissen aneignet? Kinder können tausendmal einen Turm aufbauen, ihn wieder umhauen und neu bauen. Sie gehen mit ganz viel Flexibilität, aber auch Beharrlichkeit ans Werk. Beharrlich sind sie auch, wenn es um das Finden von Fehlern geht. Oder beim Gebrauch der „Warum?“ Frage. Viel weniger wichtig sind ihnen dagegen Hierarchie und Selbstprofilierung. Kinder sind mit einem großen Verständnis für Gerechtigkeit ausgestattet und hassen es, ungerecht behandelt zu werden. Wenn man sie lässt, dann melden sie sich auch zu Wort und sprechen Ungerechtigkeit an. Immer wieder schön zu sehen ist auch, wie sie mit Unterschieden und Vielfalt umgehen. 

Verlernen sollten wir laut Iber vorgegebene Muster im Kopf, denn die blockieren manchmal. Natürlich schafft man manche Dinge nur, wenn man in dem Bereich schon Erfahrungen gesammelt hat. Gerade wenn es um Innovation und Neues geht, entstehen außergewöhnliche Ideen aber erst dann, wenn wir uns von vorgegeben Erklärungsmustern verabschieden - wir brauchen Flexibilität im Kopf. 

Wo Kinder unsere Unterstützung benötigen

Interessant ist, was passiert, wenn Unternehmen Kinder zu einem Co-Creation Prozess einladen. Dabei trifft die Perspektive der Kinder auf die „erwachsene“ Unternehmenswelt und es entstehen ganz neue Blickwinkel. Die Gedanken der Kinder helfen den Erwachsenen, ein Bewusstsein für das Wesentliche zu schaffen, gerade was Entscheidungen für die Zukunft betrifft. Wichtig ist, dass dieser Prozess begleitet wird, denn Kinder brauchen dabei Schutz. Sie können beispielsweise bis zu einem gewissen Alter Werbung nicht von Nicht-Werbung unterscheiden. Auch Themen wie Bildrechte oder das Recht am geistigen Eigentum gehören zu den Rahmenbedingungen, die geklärt sein müssen. 

Dinge hinterfragen

Was wir von Kindern lernen können, wenn es um Projekte geht, ist ihr Fokus auf „Warum mache ich etwas?“ und „Wofür ist das gut?“.  Oft hilft es, wenn man mal in die Knie geht und schaut: Wie sieht die Welt aus dieser Perspektive aus? Oder man geht in die Stadt und beobachtet, wie Kinder agieren. Wir waren alle mal Kinder, oft hilft es auch, sich zurückzuerinnern. Worin Kinder wirklich sehr gut sind ist das Feiern. Wenn wir Projektmeilensteine schaffen, dann sollten wir so feiern, wie Kinder ihre Erfolge feiern. Wenn Kinder im Raum sind, wird einfach viel gelacht. Wir Erwachsenen vergessen das manchmal, genauso wie den Mut zum Ausprobieren und Experimentieren. Kinder haben ein totales Sensorium für Begeisterung. Wenn man von dem Thema, das man ihnen vermitteln möchte, begeistert ist, spüren sie das sofort. Das ist auch in der Wissenschaft so. Wer für ein Thema brennt, braucht gar nicht viel, um mit großer Begeisterung ein Auditorium anzustecken.

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