Die Arbeitswelt ist in Veränderung. Vielleicht in einem Ausmaß, das größer ist als bisher. Demografischer Wandel, Wertvorstellungen und künstliche Intelligenz fordern die Unternehmen. Viele weitere Themen sind in Diskussion: Vier-Tage-Woche, Home Office, mehr Work-Life-Balance. Welche Trends sind gekommen, um zu bleiben und was bedeuten diese Veränderungen für die Projektarbeit? Ein Status-Report.

 

Das Lebensglück in der Arbeit finden?

Im ersten Teil des Podcasts diskutieren die beiden Wegbegleiter*innen über den Sinn der Arbeit. Karin Bauer stellt die Frage in den Raum, ob man überhaupt sein Glück im Beruf finden muss oder, ob es nicht vielmehr auch eine Frage der Ansprüche ist. Sie denkt, dass viele Menschen das auch durchaus trennen können und nicht ihre Erfüllung im Beruf finden müssen. Brigitte Schaden war mit ihrem Beruf in der Projektarbeit immer glücklich, auch oder besonders weil es kein klassischer 9-to-5-Job ist. Insofern ist für sie der Wunsch nach einer Unterscheidung zwischen Leben und Arbeit schwieriger nachzuvollziehen. Die Gründe, warum Menschen in ihrem Beruf unzufrieden sind, können ihrer Meinung nach aber vielfältig sein: zu niedrige Entlohnung, unpassende Unternehmenskultur oder Arbeitsinhalte. In der letzten Zeit zeigt sich diese Unzufriedenheit beispielsweise mit dem neuen Phänomen des „Quiet Quitting“ immer häufiger.

 

Verschiedene Arbeitsmodelle

Die Covid-19-Pandemie hat die Arbeitsmodelle der gesamten Wirtschaft auf den Kopf gestellt. Home Office ist mittlerweile kaum mehr wegzudenken, auch wenn viele Arbeitgeber aktuell wieder versuchen, die Mitarbeiter*innen zu motivieren, vermehrt ins Büro zu kommen. Das gängigste Modell, bei dem teils Home Office und teils Anwesenheit im Büro verlangt wird, empfinden beide Gesprächspartner*innen als am sinnvollsten. Es kombiniert die Vorteile beider Welten: direkter und persönlicher Austausch der Mitarbeiter*innen im Büro, der beispielsweise auch die Zugehörigkeit zum Unternehmen fördert und die Möglichkeit, denkintensive Aufgaben in aller Ruhe von zuhause aus zu erledigen. Natürlich hat die Entwicklung zum Home Office aber auch Schattenseiten. Man muss sich nur das Thema „Mental Health“ ansehen. Viele haben das Gefühl im Home Office permanent erreichbar sein zu müssen und können Arbeit und Privates nicht mehr so gut trennen - darunter leidet dann auch der Gemütszustand. Einig sind sich beide Gesprächspartnerinnen darin, dass besondere Bedeutung für die erfolgreiche Arbeit von zuhause der Führungsperson im Unternehmen zukommt. Diese muss ein Gefühl für die Persönlichkeit des/der einzelnen Mitarbeiter*in entwickeln und spüren, ob die Person ohne viel „Aufsicht“ auch im Home Office erfolgreich arbeiten kann oder mehr Führung braucht bzw. ob man eine Person auch mal dazu anhalten muss, nicht ständig erreichbar zu sein. 

 

Die Arbeitskultur der Zukunft

Die Konklusio des Gesprächs ist unter anderem, dass Unternehmen endlich beginnen müssen, den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen, um eine attraktive Arbeitskultur der Zukunft zu schaffen. Man muss weg gehen vom Begriff „Human Ressources“ und den Mensch als Individuum mit eigenen Bedürfnissen ansehen. Arbeit muss, soweit es möglich ist, um diese Bedürfnisse herum gestrickt werden. Das betrifft beispielsweise auch rechtliche Regelungen, wie die Arbeit im Alter. Wenn man in der Pension den Wunsch hat, noch weiter arbeiten zu wollen, sollte der Staat einen rechtlichen Rahmen schaffen, in dem das ohne finanzielle Einbußen möglich ist.

Auch die Bedürfnisse der jungen Generation müssen berücksichtig werden. Diese ist, so Karin Bauer, nicht weniger leistungsbereit, sondern definiert diesen Begriff einfach anders. In einer optimierten Gesellschaft der Zukunft sollte sich Leistung nicht nur auf Erwerbsarbeit beziehen, sondern auch beispielsweise auf das soziale „Vermögen“, das man ansammelt. Generation Z und teilweise auch schon die Millennials wollen es einfach anders machen, als die Generationen vor ihnen. Sie sehen die schlechten Prognosen für die Zukunft und wollen nicht 40 Jahre lange die „alte Leistung“ abarbeiten, wenn sie nicht wissen, ob sie überhaupt eine lebenswerte Zukunft „nach der Arbeit“ haben. Die Corona-Pandemie hat auch hier ein Bewusstsein geschaffen, weil die Generation, die in dieser Zeit Teenager war, um viele soziale Erlebnisse „gestorben“ ist. Das hat sich natürlich nachhaltig darauf ausgewirkt, worauf man die eigenen Prioritäten legt.

Weitere Diskussionspunkte zum Thema „Künstliche Intelligenz“ und warum Projektmanagement die Organisationsform der Zukunft ist, können Sie in der Podcast-Folge nachhören.

Ing. Alexander Vollnhofer, MSc, cPM

Ing. Alexander Vollnhofer, MSc, cPM leitet die pma Geschäftsstelle. Er hat seine Studienschwerpunkte Projektmanagement, IT und Sozialwissenschaft in Projekten für die öffentliche Verwaltung zum Einsatz gebracht. Besonderes Interesse hat der begeisterte Schifahrer an komplexen Entscheidungsprozessen und am Mentoring junger Projektmanager*innen entwickelt. Alexander Vollnhofer ist seit 2013 pma Mitglied und leitete 2017 die pma young crew, die pma Plattform für Einsteiger*innen im Projektmanagement. Seit 2018 ist er im pma Vorstand und als Geschäftsstellenleiter für pma tätig. Seine Zuständigkeit im Vorstand umfasst die Betreuung von pma young crew Aktivitäten und den Bereich Innovation.


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