Projektmanagement ist eine freie Profession, die Ausbildung ist also nicht gesetzlich festgeschrieben. Im Gegensatz zu geregelten Berufen, wie zum Beispiel in der Medizin, gibt es keine speziell vorgeschriebene Ausbildung zu absolvieren, um dann schlussendlich den Beruf ausüben zu können. Das verleiht der Branche einerseits eine ungeahnte Vielfalt. Andererseits fehlt es dadurch an einem klaren Maßstab, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Ausübung des Berufs Projektmanager*in als Mindest-Qualifikation angesehen werden. Es gibt viele Aus- und Weiterbildungsformen und Wege – von privaten Schulungsanbietern bis zu universitären Lehrgängen. Was aber müssen Projektmanager*innen wirklich wissen und können? Ich habe versucht die wichtigsten Erkenntisse aus meiner langjährigen Erfahrung in der Branche festzuhalten.
1. Erforderliche Kompetenzen
Welche Fähigkeiten und persönliche Eigenschaften brauchen Projektmanager*innen um erfolgreich arbeiten zu können? Viele und unterschiedliche. Aufgelistet sind sie in der ICB® der IPMA®. Professionelles Projektmanagement wird darin in eine Vielzahl an Kompetenzen gegliedert. Sie decken unter anderem folgende Bereiche ab: Technische Kompetenzen, wie zum Beispiel Projektplanung und –steuerung, Verhaltenskompetenzen, wie zum Beispiel Führung, Umgang mit Konflikten und Krisen sowie Kontext-Kompetenzen. Ein kostenloser Download der ICB® ist über die pma Website möglich.
2. Erforderliche Erfahrung
Lebens- und Berufserfahrung sind für erfolgreiche Projektmanager*innen neben dem theoretischen PM-Know-how das Um und Auf. Das bedeutet aber nicht, dass man erst ab einem bestimmten Alter oder einer bestimmten Anzahl an Berufsjahren mit dem Projektmanagement beginnen kann. Nur die Größe und Komplexität der Projekte, die von Projektmanager*innen umzusetzen sind, sollten ihrer jeweiligen Erfahrung entsprechend sein. Als Einstieg in die Welt des Projektanagements empfehle ich einmal bei der pma young crew vorbeizuschauen.
3. Aus- und Weiterbildungs-Ziele
Bevor man eine Aus- und Weiterbildung bucht, ist es wichtig zu überlegen: Welche Ziele sollen mit der Ausbildung erreicht werden? Auf welchem Level wird in Projekten gearbeitet bzw. wie hoch ist die Komplexität der Projekte in denen zukünftig gearbeitet wird? Erst danach kann der für dieses Ziel optimale Aus- und Weiterbildungsweg gefunden werden. Eine Liste möglicher Partner finden Sie bei unseren Ausbildungskooperationspartnern (AKP).
4. Ressourcen für die Aus- und Weiterbildung
Neben den Kosten der Aus- und Weiterbildung ist auch der zeitliche Faktor zur berücksichtigen. Wieviel Zeit und Energie kann in die Aus- und Weiterbildung investiert werden? Wie ist die Aus- und Weiterbildung mit dem Job und mit der Familie zu vereinbaren? Hier ist eine ehrliche Einschätzung wichtig. Nur so kann verhindert werden, dass die Schulung aufgrund von Zeitmangel oder Überlastung vorzeitig abgebrochen wird.
5. Geeignete PM-Zertifizierung
Als Gütesiegel für die Qualität von Projektmanager*innen gewinnen Zertifizierungen stetig an Bedeutung - das zeigt auch unsere jüngste Auswertung. Der Grund dafür ist neben der Forderung in nationalen und internationalen Ausschreibungen nach zertifizierten Projekmanager*innen (oftmal explizit eine pma/IPMA® Zertifizierung) auch das steigende Qualitätsbewusstsein in Unternehmen. Eine Übersicht der verschiedenen PM-Zertifizierungen finden Sie auf der Website von GAPPS, wenn Sie sich für den Newsletter anmelden. GAPPS ist eine Nonprofit-Organisation mit dem Ziel, Transparenz in die vielfältige Welt der PM-Standards und Qualifikationen zu bringen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der diversen Standards werden von GAPPS deutlich herausgearbeitet und dargestellt. Erst dadurch wird eine sachliche Entscheidung möglich, wann welcher PM-Standard der geeignetste ist, um optimal und effizient zu arbeiten.
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