SUSANNE WEGSCHEIDER: "Wir haben jetzt alle schon fünf Wochen Corona bedingten Lock-Down hinter uns. Wie hat sich da Ihr Alltag geändert?"
BRIGITTE SCHADEN: "Er hat sich radikal geändert. Ich mache eigentlich ganz wenig, von dem, was ich vorher gemacht habe oder wie ich es vorher gemacht habe. Arbeitsmäßig haben wir in kürzester Zeit bei pma auf online Zertifizierungen umgestellt, die jetzt gut funktionieren, die aber sehr arbeitsintensiv waren."
SUSANNE WEGSCHEIDER: "Was bedeutet die aktuelle Situation für Projektmanager*innen?"
BRIGITTE SCHADEN: "Ich glaube, es hängt ziemlich stark davon ab, in welcher Branche sie tätig sind. Ich glaube in der IT-Branche hat sich nicht so viel verändert, in der Bau-Branche wahrscheinlich einiges, in der Pharma-Branche wohl alles. Da werden die Ressourcen jetzt wahrscheinlich ganz anders eingesetzt sein und die Projekte jetzt auch ganz anders laufen und andere Ziele haben als vorher."
SUSANNE WEGSCHEIDER: "Arbeiten Projektmanager*innen jetzt eigentlich auch anders als vorher?"
BRIGITTE SCHADEN: "Das Arbeiten in virtuellen Teams und das Leben mit Unsicherheiten und Risiken ist für Projektmanager*innen sicher nichts Neues. Die Rahmenbedingungen haben sich jetzt aber sicher nochmal verschärft."
SUSANNE WEGSCHEIDER: "Haben Sie das Gefühl, dass man in der jetzigen Lage als Projektverantwortliche*r / Projektleiter*in spezielle Skills braucht?"
BRIGITTE SCHADEN: "Ich glaube, dass auch die Skills nicht so viel anders sind als normal - was immer normal heutzutage auch bedeutet. Aber es gibt sicher ein paar Skills, die jetzt besonders gefragt sind, zum Beispiel Kreativität oder Empathie, Motivation, Humor, Resilienz und wahrscheinlich vor allem Zuversicht."
SUSANNE WEGSCHEIDER: "Sie bieten jetzt die Zertifizierungen digital an. Vielleicht können Sie kurz erzählen, wie das funktioniert, wie es klappt?"
BRIGITTE SCHADEN: "Besser als ich mir das zu Beginn gedacht habe. Alle höheren Level – also C, B und A – sind jetzt mündliche Prüfungen plus Interview. Die wirkliche Zertifizierungsprüfung ist ein Gespräch, zwei Assessor*innen, ein*e Kandidat*in. Wir haben die Zeit verlängert, das dauert jetzt in Summe zwei Stunden. Aber das ist eine gute, konzentrierte Möglichkeit sich wirklich auszutauschen. Bei Level D sind wir bei dem Prüfungsmodus geblieben, den wir auch schon vorher hatten: schriftlich, aber jetzt ist es halt egal wo jemand sitzt. Beobachtet wird man per Video und das funktioniert auch in größeren Gruppen wirklich gut."
SUSANNE WEGSCHEIDER: "Vielen Dank Frau Schaden für dieses Online-Interview und Ihnen noch alles Gute!"
BRIGITTE SCHADEN: "Danke, ebenso. Auf Wiedersehen."