Anna Prosen, Chair der pma young crew hat sich das Buch „Psychological Project Management“ des deutschen Autors Leif Rogell ausgesucht. Für sie kombiniert es nämlich zwei ihrer Lieblingsthemen: Projektmanagement & Psychologie.

 

Von Motivation & Bedürfnissen


Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr die Erweiterung bzw. Kritik zur bekannten Maslow-Bedürfnispyramide, die ERG-Theorie nach Clayton Alderfer. Diese besagt im Wesentlichen, dass auch wenn ein Bedürfnis nicht gänzlich befriedigt wird, ein Bedürfnis aus einer höheren Stufe aktiviert werden kann. Die Bedürfnisklassen werden dabei wie folgt unterschieden: Existenzbedürfnisse, Beziehungsbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse. Letztere finden im Buch noch anderweitig Erwähnung: zum Beispiel, wenn es die Motivation von Projektteammitgliedern geht. Hier geht es insbesondere darum, Ziele nicht nur SMART zu formulieren, sondern nach Möglichkeit auch so, dass sie es dem Projektteammitglied ermöglichen, die eigene Expertise sowie das Potenzial zu nutzen. Dass das in der Praxis nicht immer möglich ist, ist besonders erfahrenen Projektmanager*innen bekannt. Auf die Theorie von Herzberg, dass Motivation nicht immer gleichzusetzen mit dem Einhergehen von Produktivität ist, geht der Autor nochmals gesondert ein. Je mehr man sich mit den im Buch erwähnten psychologischen Theorien und Modellen beschäftigt, desto leichter versteht und erkennt man diese auch in der Praxis und kann adaptiv mit diesen arbeiten. Das Buch selbst gibt einen guten Überblick über diverse Theorien und Basisannahmen, geht allerdings nicht weiter in die Tiefe.

Carina Lechner, Mitglied des pma young crew Management Boards hat sich für das Buch „Guide To Change And Project Management“ von Paul Roberts entschieden, da das Buch schon länger auf ihrer persönlichen To-Read-Liste stand. Der simple aber aussagekräftige Einleitungsatz aus dem Buch ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: „Most organizations use projects to deliver change“. Aus Sicht von Projektmanager*innen ist das ziemlich treffend, wenn nicht sogar unbestreitbar. Wichtig fand sie auch die Erläuterung, dass ein Change nicht immer erst mit (erfolgreichem) Abschluss eines Projekts stattfindet, sondern dieser eigentlich bereits mit dem Moment der Projektidee einhergeht. Was Change Management und Projektmanagement verbindet? Beide sollten Problemstellungen adressieren, die sowohl für Stakeholder als auch das Projektteam wichtig sind und deren Lösung von Bedeutung ist.

 

Erfolgreiches Projektmanagement = Erfolgreiche Projekte


Diesem gängigen Trugschluss kann man leicht unterliegen, unterscheiden kann man die beiden aber wie folgt: Ein erfolgreiches Projekt misst man durch den Change selbst, der damit einhergeht und nicht nur durch die uns bekannten „deliverables“ wie Einhaltung des Budgets, der Timeline und des Projektscopes.

Ausklang fand der Abend wie gewohnt bei Brötchen & Wein, sowie einigen spannenden Diskussionen die sich aufgrund der vorgestellten Bücher ergaben. Dass das nicht der letzte Bookclub heuer sein wird, darüber waren sich alle Teilnehmer*innen einig.