Me, myself and I

Welche inneren Kräfte bestimmen mein Tun? Wie finde ich Klarheit in mir, um Entscheidungen zu treffen, die mit meinem Wertekanon vereinbar sind? Warum kann ein innerer Konflikt sogar dazu führen, dass ich nicht mehr handlungsfähig bin?

Warum sollten erfolgreiche Projektmanager*innen zuerst ihre eigene innere Crew managen können, um ein Projektteam kompetent zu leiten und transparent zu kommunizieren? Mit diesen Fragen eröffnete Natascha Batic, pma Kommunikationsexpertin das Netzwerktreffen, bei dem sich die jungen Projektmanager*innen aufgrund der aktuellen Situation nur via Bildschirm begegnen konnten.

Der Raum, der verbindet

"Zum ersten Mal in der Geschichte der young crew," wie Michael Schöllhammer und Michaela Obersriebnig vom pma young crew Management Board kopfschüttelnd feststellten, "sind wir gezwungen, uns nur online für ein get2gether zu treffen." "Wir werden den Kopf dennoch nicht hängen lassen", betonte Obersriebnig. Die restlichen Anwesenden stimmten ihr zu.

Bald wurde klar: auch der virtuelle Raum und das Thema selbst boten dennoch eine besondere Gelegenheit, sich näher zu kommen. Vorgestellt wurde dazu ein Tool der Kommunikationspsychologie, entwickelt von Friedemann Schulz von Thun: das Modell des "Inneren Teams".

Dieses eröffnet, wie die Teilnehmenden im Webinar erfuhren, die Möglichkeit, über jene Impulse oder Anteile in uns zu reflektieren, die unser aller "Innenleben" tagtäglich im Griff haben. Dies kann für jemanden etwa die nicht immer geliebte Stimme der Vernunft sein, für jemand anderen vielleicht ein*e Perfektionist*in oder aber auch ein*e Genießer*in, die / der auf ihre / seine Rechnung kommen möchte. Diese Anteile können uns zu schaffen machen, wenn sie nachhaltig zerstritten sind, oder wenn ihre Botschaften dauerhaft ignoriert werden. 

Dem "Inneren Team" auf der Spur

Durch das Modell des Hamburger Kommunikationspsychologen Schulz von Thun, so Batic, wird es möglich, diese inneren Anteile sichtbar zu machen, ihnen ein Gesicht, eine Stimme und einen Namen zu geben. Man könne das Team, so die Vortragende, dazu auf einem Flipchart aufzeichen, ja sogar systemisch aufstellen und sich mit ihnen "unterhalten". "Es ist faszinierend, was einem da so zu Ohren kommt", so Natascha Batic augenzwinkernd. 

Wie sich denn diese "Crew" genau bemerkbar machen würde, fragte ein Mitglied der pma young crew im Chat. Man könne sich das Innere Team, so Batic, wie ein Projektteam vorstellen, das motiviert und gut eingespielt aber auch uneins sein kann. Je besser das Miteinander, desto "runder" laufe das Projekt. Im Fall des Inneren Teams könne man also vom "Lebensprojekt Selbst" sprechen.

Projektleiter*in des Selbst

Im Falle des Inneren Teams ist man Projektleiter*in des Ichs und damit Chef*in einer inneren Mannschaft, die sich - wenn das innere Betriebsklima nicht stimmig ist - zum Beispiel als Entscheidungs- oder Führungsschwäche oder Motivationslosigkeit bemerkbar machen kann, ja sogar als Magenschmerz, oder Depression wahrgenommen werden kann. 

Wie wichtig sei es, diese Stimmen zu beachten, fragte ein anderer Teilnehmer der pma young crew? "Sehr", so die Antwort. Wie in einem externen Projektteam sei wertschätzender Dialog auch im Inneren Team essentiell. "Vor allem, weil man sich von dieser Crew in einem selbst auch nie trennen kann", wie Natascha Batic unterstrich und das erste virtuelle young crew get2gether mit einem Zitat von Schulz von Thun beendete: „Wer mit sich selber einig geworden ist, kann der Welt mit vereinten Kräften begegnen.“