„Normalerweise suchen wir für das pma quarterly immer wunderschöne Locations, heute muss ich Sie nun bereits zum 4. Mal aus dem Home Office begrüßen.“ eröffnete pma Geschäftsstellenleiter Alexander Vollnhofer die Veranstaltung. Das inhaltliche Thema, findet er, könnte aber passender nicht gewählt sein: „Mit Lockdowns und Einschränkungen sind wir in letzter Zeit mit vielen Verboten und negativen Nachrichten konfrontiert. Das Vortragsthema setzt da einen dringend nötigen positiven Konterpunkt.“

Die Vortragenden waren Ruth Havel, selbstständige Unternehmensberaterin, Projektmanagerin und Beraterin für „Positive Leadership, PERMA-Lead® & 360° Feedback“, und Ulrike Huber, Geschäftsführerin von zwei Beratungsunternehmen, Projektmanagerin und Agile Coach. Sie hatten die Idee für den Vortrag bei einem gemeinsamen Kaffeehausbesuch im Sommer 2020. Zwischen den Lockdowns machten sie sich Gedanken, wie man „Positive Leadership“ und PERMA-Lead gewinnbringend in die Arbeit von Projektmanager*innen mit ihren Stakeholdern einbauen kann.

 

Positive Gedanken erzeugen

Der interaktive Vortrag startete mit einer Übung bei der sich die Gäste erinnern mussten, was ihnen in letzter Zeit gut gelungen ist. Diese Vorstellung sollte positive Gefühle erzeugen und das Ergebnis wurde via Menti interaktiv dargestellt. Zum Einstieg in das Thema wurden die Entstehung der Disziplin und die Grundideen dahinter erklärt: So haben sowohl „Positive Leadership“ als auch die „Positive Psychologie“ einen gemeinsamen psychologischen Hintergrund. Helfen können sie, wenn man aus einer negativen Gefühlslage und dem damit verbunden eingeschränkten Handlungsspielraum ausbrechen will. Sie sollen also unterstützen mit Situationen positiv umzugehen und durch die positive Sichtweise Optionen eröffnen.

 

So geht Führung richtig

„Klassisches“ Führen zielt oft darauf ab Defizite zu beheben. "Leadership hat aber grundsätzlich nichts mit der Ausübung von Macht und Hierarchien zu tun, sondern kann durch jede Person ausgeübt werden.“ so Ruth Havel. „Positive Leadership“ schaut dabei, was der Mensch als Individuum braucht, um sich wohl zu fühlen, aufzublühen und sein Potential zu entfalten. Denn nur so kann er mit seiner Leistung auch zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beitragen. Darüber hinaus, sei „Positive Leadership“ auch messbar und lässt sich zum Beispiel im Wirtschaftserfolg sehen. Viele bekannte Unternehmen in Österreich nutzen diesen Ansatz bereits gewinnbringend.

„Positive Leadership“ hilft auch im Sinne von Resilienz und Self-Leadership besser mit Rückschlägen umzugehen und sich schneller davon zu erholen. Ein weiterer Vorteil der Methode: Man kann ganz einfach bei sich selbst beginnen und benötigt dafür keine Management-Freigabe. Niemand kann verhindern, dass man positiv eingestellt ist.

 

Was ist PERMA-Lead?

Das Wort PERMA-Lead ist dabei ein Akronym und setzt sich aus den Worten „Positive Emotions“, „Engagement“, „Relationships“, „Meaning“ und „Accomplishment“ zusammen. Diese 5 Faktoren sind maßgeblich für das Wohlbefinden einer Person ausschlaggebend, wirken übergreifend und bringen gemeinsam auch mehr „Flow“ in ein Projekt. In weiterer Folge stellen wir sie daher kurz mit Beispielen vor.

 

Positive Emotions

Positive Emotionen stärken den Menschen und schaffen angenehme Gefühle. "Positive Leadership" kann dazu beitragen, diese Emotionen zu schaffen und eine Wohlfühlatmosphäre am Arbeitsplatz entstehen lassen. Im Zusammenhang mit Stakeholdern lässt sich generell festhalten, dass sowohl positive als auch negative Emotionen der Stakeholder das Projekt beeinflussen können. Die beiden Vortragenden haben als Übung dafür vorgeschlagen, dass man sich immer wieder in eine positive Stimmung bringt, indem man sich positive Erinnerungen ins Gedächtnis ruft. Eine positive Stimmung ist übrigens ansteckend und kann auf andere übertragen werden.

 

Engagement

Menschen arbeiten im Zustand des „Flow“ am besten. Dieser wird als jener Zustand beschrieben, wo man weder über- noch unterfordert ist. Menschen sind engagiert, wenn sie ihre eigenen Stärken und ihr Potential einbringen können, dann sind sie auch zufriedener und der Output ist besser. Als Beispiel nannten die Vortragenden hier, dass man sich als Projektleiter*in immer damit beschäftigen sollte, welche Interessen jede*r Einzelne des Projektteams aber auch der Stakeholder im Projekt hat, um Stärken und Potentiale erkennen zu können. Das wirkt sich positiv auf das Projektergebnis aus.

 

Relationship

Ein weiterer Punkt, der hilft, das eigene Potential zu entfalten, sind die Netzwerke und Beziehungen, auf die man sich als Mensch verlassen kann. „Positive Leadership“ führt in diesem Fall dazu, dass die gegenseitige Wertschätzung steigt und sich das Gesamtgefüge der Projekt-Mitarbeiter*innen in positiven Beziehungen befindet. Im Zuge der Stakeholder-Analyse sollten daher auch immer die Beziehungen zwischen den einzelnen Parteien/ Menschen hinterfragt werden, um positive Beziehungen gut nutzen zu können und bei Friktionen gleich steuernd eingreifen zu können. Zentrale Themen im Zusammenhang mit Beziehungen sind Vertrauen und Transparenz.

 

Meaning

Mit diesem Begriff wird ausgedrückt, dass Menschen Anteil an etwas Sinnhaftem haben wollen, um sich dafür motivieren zu können. „Positive Leadership“ hilft dabei, den Sinn hinter der Arbeit zu erkennen. Die Überlegungen kann man im Projekt natürlich auch auf die Stakeholder übertragen, indem man herausfindet, was das Projekt für sie wertvoll macht. Ohne einen gemeinsamen Sinn wird es darüber hinaus für die Projektleitung schwer alle verschiedenen Sichtweisen zu berücksichtigen.

 

Accomplishment

Eine Zielerreichung ist etwas, auf das man hinarbeiten kann und das positive Gefühle hervorruft. „Positive Leadership“ heißt in diesem Zusammenhang nichts anderes, als die Ziele anzuerkennen, sie zu feiern und positives Feedback zu geben. Wichtig ist es aber, nicht nur Meilensteine oder abgeschlossene Arbeitspakete entsprechend zu würdigen, sondern auch kleine Erfolge wertzuschätzen. In diesem Sinne ist es auch nützlich den Stakeholdern vor Augen zu führen, dass jeder kleine Erfolg ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum abgeschlossenen Projekt ist.

 

Wenn Sie das Thema PERMA-Lead für Ihre Praxis spannend finden, zögern Sie nicht, „Positive Leaderhip“ in Ihren Projekten anzuwenden und auszuprobieren. Gerade im Stakeholder-Management hindert Sie zum Beispiel nichts daran, vor der nächsten Abstimmung kurz die letzten Erfolge zu reflektieren, um in eine positive Grundstimmung zu kommen. Und das am besten gemeinsam mit Ihren Stakeholdern.

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