Im Zentrum des Abends stand das Thema ESG und dessen Anwendung im Projektmanagement. Die Vortragenden – Elisa Gramlich (Programmleiterin der Wiener Stadtwerke), Dagmar Silvius-Zuchi und Gilbert Silvius – beleuchteten, wie Unternehmen und Projektverantwortliche Nachhaltigkeit sinnvoll in ihre Prozesse integrieren können.

ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) – drei zentrale Nachhaltigkeitsdimensionen, die Unternehmen helfen, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen sowie ihre Führungsstrukturen systematisch zu bewerten und zu verbessern. ESG-Kriterien gewinnen im Projektmanagement zunehmend an Bedeutung, da sie nicht nur nachhaltiges Handeln fördern, sondern auch zur langfristigen Wertschöpfung und Risikominimierung beitragen.

Besonders betont wurde, dass es beim nachhaltigen Projektmanagement nicht primär um das Endprodukt, sondern um den nachhaltigen Prozess geht. Der gesamte Projektlebenszyklus muss betrachtet werden – von der Idee bis zum Abschluss und darüber hinaus. Ein gelungener, nachhaltiger Prozess führt dabei oft sogar automatisch zu einem erfolgreichen Projektergebnis.

 

Die Rolle der Wiener Stadtwerke als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit

Elisa Gramlich stellte vor, wie die Wiener Stadtwerke als einer der Vorreiter in diesem Bereich agieren. Das Unternehmen hat einen ESG-Testbericht entwickelt, der bald öffentlich zugänglich sein wird. Ziel ist es, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und Projekte systematisch anhand von ESG-Kriterien zu bewerten. Dabei kommt eine Wesentlichkeitsanalyse zum Einsatz, die die Unternehmensstrategie mit ESG-Auswirkungen verbindet und hilft, den Fokus auf relevante Themen zu legen.

 

Reifegradmodell für nachhaltiges Projektmanagement

Ein zentrales Thema des Abends war das Sustainable Project Management Maturity Model (SPM3) – ein Reifegradmodell, das entwickelt wurde, um die Integration von Nachhaltigkeit in Projekten systematisch zu bewerten. Das Modell verbindet ökologische, soziale und unternehmerische Nachhaltigkeitsaspekte (ESG) mit den strategischen Zielen eines Unternehmens und macht sichtbar, wie nachhaltig ein Projekt wirklich ist – sowohl in der Planung als auch in der Umsetzung.

SPM3 betrachtet dabei nicht das Endprodukt eines Projekts, sondern legt den Fokus auf den gesamten Projektprozess. Es analysiert, in welchem Ausmaß Nachhaltigkeitsprinzipien bereits Teil des Projektmanagements sind und wo noch Potenzial besteht. Dabei werden Projekte auf unterschiedlichen Reifegrad-Stufen eingeordnet – von einer rein reaktiven Haltung gegenüber Nachhaltigkeitsthemen bis hin zu einem proaktiven, strategisch eingebetteten Umgang.

Ein wichtiger Vorteil des Modells gepaart mit einer Wesentlichkeitsanalyse: Es ist flexibel und kontextsensitiv – nicht alle ESG-Kriterien sind für jedes Projekt gleich relevant. SPM3 hilft Projektverantwortlichen, sich gezielt auf jene Aspekte zu konzentrieren, die im jeweiligen Kontext den größten Impact haben.

In über 150 internationalen Fallstudien konnte bereits gezeigt werden, dass das Modell nicht nur Bewusstsein schafft, sondern auch konkrete Handlungsfelder aufzeigt. Ziel ist es, Projekte nicht nur erfolgreich, sondern auch ökologisch, sozial und wirtschaftlich verantwortungsvoll durchzuführen – ganz im Sinne einer zukunftsorientierten Projektkultur.

 

Gemeinsames Handeln als Schlüssel zum Erfolg

Ein abschließender Appell richtete sich an die gesamte Projektlandschaft: Nachhaltigkeit im Projektmanagement kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten – von Auftraggebern über Portfolio- und Projektmanager*innen bis hin zu Nachhaltigkeitsexpert*innen und Teammitgliedern – gemeinsam daran arbeiten. Besonders wichtig sei es, auf Management-Ebene Bewusstsein zu schaffen, um die nachhaltige Denkweise in Planung und Teamführung zu verankern. 

Nach dem inhaltlichen Teil bot sich den Teilnehmenden die Möglichkeit zum Networking in entspannter Atmosphäre. Die Sky Lounge bot dabei den perfekten Rahmen für inspirierende Gespräche und neue Kontakte.