Eine Frage der Größe und Klarheit
Wie arbeiten eigenverantwortliche Teams? Welchen Einfluss hat die Größe cross-funktionaler Teams auf die Art diese zu führen? Kann Eigenverantwortung und Autonomie in Teams ohne das Steuern von Führungskräften überhaupt gelingen – noch dazu in komplexen Kontexten mit einer Vielzahl involvierter Stakeholder?
Eigenverantwortlichkeit, so das Fazit der Vortragenden anhand einer Case Study, gäbe es zwar. Bei Großprojekten, ab 200 und mehr Mitarbeiter*innen, sind genaue Vorgaben sowie die Definition von Verantwortlichkeiten im Vorfeld jedoch eine Notwendigkeit, ohne der Chaos vorprogrammiert sei.
„Selbstverständlich“, so Henrik Gruber, müsse jede*r Einzelne Verantwortung für persönliche Leistungen übernehmen. Das, so der Agile Coach und Transformation Manager, würde aber nicht im Gegensatz dazu stehen, dass jemand darüber wachen muss, ob Ziele erreicht werden. Ohne eine verantwortliche Person, die jene Entscheidungen trifft, von denen weitere Arbeitsschritte abhängen, würde es an Klarheit mangeln. Ohne Klarheit drohe Chaos, so Gruber.
Ist Agilität die Lösung?
Agilität, so Gruber, bringe fundamentale Veränderung mit sich, welche die gesamte Organisation beeinflusst. Wirksam wird agile Transformation durch neue Technologien, Methoden und Tools (wie bespielsweise Cloud, Big Data, Automatisierung) und einer stärkeren Verzahnung von Wirtschaft und IT innerhalb des Unternehmens. Vor allem aber ist agiles Führen („agile Leadership“) essentiell.
Das Wesen von Leadership verstehen
Agile Transformation in einem Unternehmen bedarf einer kontinuierlichen Anstrengung und eines gemeinsamen Weges aller Beteiligten, immerhin sei eine Transformation keine kleine Änderung, sondern ein radikaler Wandel. Während früher der top-down Ansatz vorherrschte und Vorteile hatte, würden heute andere Faktoren wichtig sein.
So müssten Führungskräfte heute Innovatoren sein, die durch ihre Vorreiterrolle überzeugen und gleichzeitig als Informationsdrehscheibe fungieren würden. Agiles Management sei geprägt von Leadership, so Gruber. Projektmanager*innen werden auch zukünftig gebraucht – es verändert sich nur stetig ihr Rollenbild hin zu permanenter Optimierung des Arbeitsumfelds und der Zusammenarbeit.
Mut zur Kurskorrektur
Schon Winston Churchill soll gesagt haben “However beautiful the strategy, you should occasionally look at the results”. In diesem Sinne, so die Conclusio der Vortragenden, ist ein Schlüssel zum Erfolg die laufende Anpassung und der Mut zur Kurskorrektur.