PM an der Schwelle eines neuen Zeitalters?

Vor welchen neuen Herausforderungen stehen Projektmanager*innen im Zeitalter von Chatbots und Künstlicher Intelligenz? Muss angesichts rasanter technischer Entwicklungen auch das Projektmanagement neu definiert werden? Am 30. Oktober 2019 analysierten Expert*innen unterschiedlichster Branchen im Austria Center Vienna Chancen und Herausforderungen für das Projektmanagement im Zeitalter der Disruption. 

Brigitte Schaden, Präsidentin von Projekt Management Austria (pma), zeigte sich optimistisch: „Veränderungen zu managen ist für Projektmanager*innen nichts Neues, sondern zentraler Inhalt ihrer Arbeit - wie die rund 20.000 pma/IPMA® zertifizierten Projektmanager*innen Tag für Tag beweisen“, so Schaden im Interview mit Karin Bauer. Mit Augenzwinkern verwies die Schirmherrin der jährlichen Leitveranstaltung für Projektmanagement auf zwei mitgebrachte Sturmschirme: Diese - so Schaden - seien durchaus Sinnbild für das Projektmanagement im Spannungsfeld zwischen Stabilität und Agilität: Die Schirme sind zwar agil in der Handhabung, dabei aber auch sehr stabil und verlässlich in der Wirkungsweise.  

Projektmanager*innen von morgen bereits heute gut gerüstet

Ob sich daran im Zeitalter von New Work oder Künstlicher Intelligenz etwas ändern würde? Brigitte Schaden unterstrich: „Es sind immer noch die menschlichen Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie und Kommunikation, die Projektmanager*innen von Robotern unterscheiden. Gerade diese Skills werden wir künftig noch mehr brauchen“, so die pma-Präsidentin.

Hans-Joachim Gergs von der Universität Erlangen-Nürnberg sprach über die Selbsterneuerung von Unternehmen, und meinte, dass „jene langfristig erfolgreich seien, die über die Fähigkeit verfügen, sich kontinuierlich neu zu erfinden.“ Trendforscher Kai Gondlach, der in seiner Eröffnungskeynote einen Blick ins Jahr 2030 warf, sprach von einem "neuen Zeitalter" und "digitalen Nomaden", denen es egal sei, wo sie ihre Aufträge abarbeiten und von wem sie diese bekommen.

Umbruch oder Aufbruch? 

Umbruch - wie die interessanten Praxisbeispiele, inspirierenden Vorträge und Workshops verdeutlichten, hat viele Gesichter und zwingt uns insgesamt als Gesellschaft vertraute Pfade zu verlassen und neue Wege - womöglich schneller als gedacht - zu beschreiten. 

Fazit des pma focus 2019: Wenn wir uns auf Spurensuche nach „dem“ Projektmanagement der Zukunft begeben, werden wir vermutlich erleben, wie sich Grenzen weiter auflösen: beispielsweise jene zwischen Linie und Projekt oder zwischen etablierten Praktiken und neuen Trends. Dabei, so die gängige Meinung unter den Teilnehmenden, sollte nicht alles dem Roboter überlassen werden, unabhängig davon, für welchen Mix aus bewährten Kompetenzen, neuen Methoden oder smarten Algorithmen sich Projektmanager*innen oder Unternehmen entscheiden. Damit aus dem Umbruch auch künftig ein vielversprechender Aufbruch wird.

Die Folien zu den Vorträgen finden Sie unterhalb des Artikels als Download oder im Dokumentenbereich der pma focus App.