Die Idee, Märchen zur Kommunikation von businessrelevanten Inhalte zu nutzen, hatte Christoph Rabl bei seiner Arbeit mit Kindern. Dort ist oft nicht viel Zeit, um komplexe Zusammenhänge zu vermitteln und er benutzt daher gerne Geschichten dafür. Die Teilnehmer*innen seiner Seminare rechnen meist nicht damit in einer Projektmanagement-Schulung mit einem Märchen konfrontiert zu werden. In seiner langjährigen Tätigkeit als Trainer und Coach ist ihm aber noch nie passiert, dass jemand diese Methode des Storytellings ablehnt.

 

Warum "archetypisches Storytelling"?

Archetypisches Storytelling beruht auf C. G. Jungs Theorie zu Archetypen. Laut dieser besitzen wir Menschen seit jeher bestimmte emotionale Dispositionen, die auch kulturübergreifend gültig sind. Vereinfacht gesagt: Wir alle reagieren auf die verschiedensten Arten von Emotionen mit ähnlichen Reaktionen. Sehr viele Geschichten, vor allem Märchen, nutzen diese Art von Emotion zum Erzählen einer Geschichte. Das haben auch Werbetreibende und Filmemacher erkannt. So erzählt der bekannte Film "Pretty Woman" aus dem Jahr 1990, nichts anderes als das bekannte Märchen von Aschenputtel. Wir können daraus beispielsweise ableiten, dass guten Menschen, gute Dinge passieren. Rabl empfiehlt daher Storytelling auch vermehrt zu nutzen, um den Sinn unseres Projektes zu kommunizieren. Denn jedes Projekt sollte auf ein emotionales Grundbedürfnis "einzahlen" - also beispielsweise etwas einfacher oder etwas schöner machen. Daher kann man Storytelling zum Beispiel in einem Projekt-Kick-Off gut nutzen, um den Teammitgliedern das Projekt(ziel) "schmackhaft" zu machen.

 

Tipps zur Interpretation von Märchen

Bei der Interpretation von Märchen sollte man versuchen die Logik außen vor zu lassen. Es geht eben nicht darum, dass beispielsweise Hexen schlechte Menschen sind und verbrennen die gerechte Strafe dafür ist, wenn man nicht gut ist. Akteure und Akteurinnen im Märchen stehen immer stellvertretend für etwas anderes. Tiere im Märchen kann man beispielsweise oft mit dem Potenzial der Protagonist*innen gleichsetzen. Als generellen Tipp, den man aus beinahe jedem Märchen ableiten kann, gibt Rabl mit, dass man Dinge - egal ob im privaten oder im beruflichen Kontext - mit Hingabe machen soll. Denn das stiftet Sinn und schafft Lebensglück.

Welche Märchen sich zur Vermittlung welcher Themen nutzen lassen, erfahren Sie in der pma Podcast-Folge #20.

 

Foto © Jordi Mora/Shutterstock.com

pma Redaktion

Die pma Redaktion wird von Expert*innen im Projektmanagement betreut, die für  Projekt Management Austria arbeiten.


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