Vielfalt (Diversity) ist heute in Projekten außerordentlich wichtig. Es kommt nicht nur auf die Fähigkeiten und das Expertenwissen einzelner Projektteam-Mitglieder an, sondern auch auf die Persönlichkeiten und, ob man innerhalb des Teams harmoniert. Darum haben wir uns angesehen, worauf man als Führungspersönlichkeit bei der Team-Zusammensetzung achten sollte. Sechs Punkte, die helfen sollen, die optimale Projekt-Crew zusammenzustellen:

 

1. Anforderungen analysieren

Jedes Projekt ist anders und braucht ein anderes Team, um erfolgreich umgesetzt zu werden. Zu Beginn ist daher eine genaue Analyse durch die Projektleitung wichtig, welche Personen und welche Expertisen im Team vertreten sein müssen. Diese Projektorganisation ist dann auch schriftlich festzuhalten.

 

2. Unterschiedliche Expertisen involvieren

Erfolgreiches Projektmanagement braucht unterschiedliche Expertisen. Projektteams müssen daher aus verschiedenen Fachleuten - mit unterschiedlichem Wissen und Background - bestehen. Klingt nach einer Selbstverständlichkeit, ist es aber leider oftmals nicht. Gerade bei unternehmensinternen Projekten ist häufig eine „das-machen-wir-uns-schon-alles-selbst“-Mentalität vorhanden. Wichtige Fachbereiche werden dann außen vor gelassen bzw. erst zu spät eingebunden.

 

3. Teamgröße und -struktur festlegen

Eine optimale Teamgröße umfasst drei bis maximal acht Personen. In Ausnahmefällen kann ein Projektteam auch aus mehr Personen bestehen - dies soll aber nicht die Regel und gut begründbar sein. Natürlich kommt es vor, dass ein Projekt aufgrund seiner Größe und Komplexität mehr als acht Teammitglieder benötigt. Dann sind ein Kernteam und ein bzw. mehrere Subteams zu bilden, die wiederum aus je drei bis acht Personen bestehen. Ob ein Team effizient und effektiv arbeitet hängt aber nicht allein von der Personenanzahl ab, sondern viel mehr von der Methodik und Organisationsform. Das Kernteam ist von Projektbeginn bis Projektende involviert – zeitlich nicht immer zu 100 Prozent, aber immer in voller Verantwortung. Im erweiterten Teamkreis sind die Mitglieder je nach Bedarf an ihrer Expertise eingesetzt. Nach der Erreichung bestimmter Meilensteine können Projekt-Mitarbeiter*innen wieder von dem Projekt abgezogen und anders eingesetzt werden.

 

4. Persönlichkeitsstrukturen mitbedenken

Natürlich bringt jedes Projektteam-Mitglied seine individuelle Persönlichkeit in das Team ein. Eine erfolgreiche Projektleitung bedenkt diese Unterschiedlichkeiten und plant sie bewusst ein. So braucht ein Team z.B. jemanden der ergebnisorientiert ist, ein Mitglied mit besonders analytischen Fähigkeiten, eine*n Integrator*in/Kommunikator*in etc. Eine übersichtliche Auflistung der Kompetenzen, die gute Projektmanager*innen ausmachen, findet sich im Eye of Competence der IPMA® - International Project Management Association.

 

5. Gendermix berücksichtigen

Studien belegen, dass gemischtgeschlechtliche Teams effizienter und erfolgreicher arbeiten. Auch das sollte bei der Teamzusammensetzung berücksichtigt werden. Leider ist im Projektmanagement das Verhältnis Männer zu Frauen noch immer unausgeglichen. Wünschenswert wäre, dass Projektverantwortliche potenzielle Projekt-Mitarbeiterinnen gezielt zur Mitarbeit ermutigen. Ebenso wichtig ist aber, dass erfahrene Expertinnen auch aktiv ihr Interesse an Projektarbeit kundtun. 

 

6. Interkulturelle Kompetenz forcieren

Viele Projekte sind grenzüberschreitend und immer mehr Teams bestehen aus Mitgliedern mit unterschiedlichen Nationalitäten, Sprachen und Religionen. Auch dies muss bei der Teamplanung mitberücksichtig werden. Mit interkulturellen Faktoren im Team – aber auch mit anderen Diversity-Dimensionen wie z.B. sexueller Orientierung oder Behinderung – optimal umzugehen, ist leider auch im Projektmanagement noch keine Selbstverständlichkeit. Vorurteile müssen häufig ab- und neue Sichtweisen aufgebaut werden. Wichtig ist jedenfalls, die Bandbreite innerhalb des Teams gleich am Anfang sichtbar zu machen und zu besprechen. Zu Projektbeginn muss eine Vereinbarung über die Regeln und die Werthaltungen, die im Team gelten, getroffen werden. Wenn eine Person diesen Regeln und Werten nicht zustimmt bzw. sie nicht leben kann, muss diese Person von der Projektleitung ausgetauscht werden – nicht nur aus Moral- und Motivationsgründen sondern auch, weil eine erfolgreiche Zusammenarbeit dann sehr unwahrscheinlich ist.

 

Was eine gute Führungspersönlichkeit sonst noch ausmacht, habe ich übrigens auch in einer der letzten pma Podcast Folgen mit Expertin Karin Kroneder besprochen.

Ing. Alexander Vollnhofer, MSc, cPM

Ing. Alexander Vollnhofer, MSc, cPM leitet die pma Geschäftsstelle. Er hat seine Studienschwerpunkte Projektmanagement, IT und Sozialwissenschaft in Projekten für die öffentliche Verwaltung zum Einsatz gebracht. Besonderes Interesse hat der begeisterte Schifahrer an komplexen Entscheidungsprozessen und am Mentoring junger Projektmanager*innen entwickelt. Alexander Vollnhofer ist seit 2013 pma Mitglied und leitete 2017 die pma young crew, die pma Plattform für Einsteiger*innen im Projektmanagement. Seit 2018 ist er im pma Vorstand und als Geschäftsstellenleiter für pma tätig. Seine Zuständigkeit im Vorstand umfasst die Betreuung von pma young crew Aktivitäten und den Bereich Innovation.


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