Im Rahmen der 6. D-A-CH Forschungswerkstatt – der Name ist Programm – wurde ein besonderer Raum geschaffen, der sich den Fragenden spielerisch und wohlwollend eröffnet hat und in dem „das“ Projektmanagement seine Sicht zu aktuellen Entwicklungen darlegte.
Rendezvous mit Projektmanagement (PM)
Wenn Projektmanagement-Expert*innen aus Forschung und Praxis bei Fachtagungen zusammentreffen, dann im Normalfall selten, um dabei über ihre Emotionen zu sprechen. Treffen sie sich jedoch als Teilnehmer*innen der Forschungswerkstatt in der Stadt Sigmund Freuds, ist nicht nur eine Reise zu den Höhen und (gelegentlichen) Tiefen des Projektmanagements möglich. Es bietet, wie im konkreten Fall, den Anwesenden sogar die Chance, dem Dialog zwischen Projektmanager*innen und „ihrem“ Projektmanagement beizuwohnen.
Wenn das Projektmanagement eine Stimme bekommt
6. D-A-CH Forschungswerkstatt in Wien, von links nach rechts: Nach dem Motto "PM-auf der Couch - Was wäre wenn ...?" Yvonne Schoper (gpm), Brigitte Schaden (pma), Mario Sparrer (adesso Austria GmbH)
Was man dafür benötigt? Zum Beispiel ein Loft im Herzen Wiens mit Couch, Freude und Neugier an Performance, eine reflektierte Persönlichkeit mit fundiertem PM Knowhow, Humor und einer Prise Nachdenklichkeit. Außerdem: ein interessiertes Fachpublikum, das mit Spannung verfolgen darf, wie sich die Magie der systemischen Aufstellung entfaltet. So geschehen Mitte Mai, im Filmquartier Wien.
Was will „das“ PM heute und in der Zukunft?
„Das“ Projektmanagement, soviel steht fest, kennt „Freud und Leid“ in allen Phasen und Facetten. Es kennt das Glück des erfolgreichen Projektabschlusses ebenso wie die Frustration bei drohendem Scheitern. Es will, unabhängig von künstlicher Intelligenz oder disruptiven Umwelten, weiterhin smarte Ziele erreichen, legt Wert auf Kompetenzen, Skills und Weiterbildung. Veränderung sieht es als Fakt und nicht als Selbstzweck. Es stellt das Gemeinsame vor das Trennende und mag es nicht, wenn Methoden oder Tools gegeneinander ausgespielt werden. Es will in seiner strategischen Komponente und Bedeutung wahrgenommen werden – ohne Effekthascherei. Projektmanagement ist anspruchsvoll, ohne sich der Kompliziertheit verschrieben zu haben, so das Ergebnis der „Befragung“.
Auch wenn dieser systemische Versuch mit Augenzwinkern unternommen wurde, so macht er doch nachdenklich. Es hat sich in diesem Versuch nämlich einmal mehr gezeigt, dass Projektmanagement in seiner Essenz zeitlos, vielschichtig und damit flexibel bleibt, ohne in eine einzelne Kategorie passen zu müssen. Gerade in einer von Umbrüchen geprägten Zeit, hat es sich damit auch als wohltuende Konstante präsentiert, die sich zwischen den Spannungspolen Agilität und Stabilität beheimatet fühlt und hier vermitteln kann.